Das KERAMION, © Werner Stapelfeldt, NRW-Stiftung

Keramikweg durch Frechen

Frechen blickt auf eine Jahrhunderte alte Keramiktradition zurück. Bereits Mitte des 16. Jahrhunderts erlebte die sehr erfolgreiche Produktion Frechener Bartmannkrüge einen ersten Höhepunkt. Diese als Gebrauchsgeschirr und Vorratsbehälter gefertigten Gefäße wurden bis nach Australien verschifft und zieren heute das Stadtwappen von Frechen.

400 Jahre später bewirkte die industrielle Fertigung von Steinzeug-Kanalisationsrohren eine führende Sonderstellung Frechens in der deutschen Industrielandschaft. Die Ende der 1960er-Jahre vom Frechener Steinzeugproduzenten Dr. Gottfried Cremer entwickelten Großplatten mit dem Namen KerAion stellten für die Möglichkeiten der Hausfassadenverkleidung eine Sensation dar.
Zu eher regionaler Bedeutung im Rheinland gelangte die in den Jahren 1919 bis 1934 im Frechener Steinzeugwerk Kalscheuer unter Leitung von Toni Ooms (Ooms´sche Keramik) produzierte künstlerisch gestaltete Bau- und Feinkeramik.

Spuren dieser einzigartigen Keramiktradition lassen sich auch heute noch überall im Stadtbild ablesen. Manche Hinweise sind offensichtlich, andere verlangen den aufmerksamen Blick.Alle zusammen spiegeln eine Tradition wider, die mit der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung Frechens eng verknüpft ist.​

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Das Keramion ist ein international renommiertes Museum und besitzt die größte private Keramiksammlung in Deutschland. Das Haus präsentiert in seinen Ausstellungen und mit seinen Sammlungen auf neue und innovative Weise das vielfältige Material Keramik.

Alle Aspekte der Keramikkunst und der sie begleitenden Medien stehen im Mittelpunkt. Das Ausstellungsprogramm orientiert sich sowohl an lokaler Relevanz als auch an globalen zeitgenössischen Ideen. Somit ist der Ausstellungsort ein einladender, inklusiver und offener Raum für alle Zielgruppen.

Das Museum ist in der Trägerschaft einer privaten Stiftung.

Besucherhinweis: Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass das Untergeschoss nur über eine Treppe erreichbar ist.

Öffnungszeiten: Di. – So.: 11.00 – 17.00 Uhr, Mo. (auch an Feiertagen) geschlossen

Privat – nicht zugänglich

Das alte Pfarrhaus neben der neuen Heilig-Geist-Kirche in Frechen-Bachem datiert aus dem Jahre 1738. In den Fußboden im Flur des Hauses sind senkrecht aufgestellte Tonplättchen eingelassen. Diese dienten ursprünglich als Brennhilfen und wurden in Frechen als „Plätze“ oder „Plätzton“ bezeichnet. Die Töpfer legten sie, in Sand gewendet, beim Stapeln des Brenngutes zwischen die einzelnen Gefäße. So wurde die Ware vor der Gefahr des Zusammenhaftens geschützt. Nach dem Brand wurde der „Plätzton“ meistens als Abfallprodukt entsorgt. Manchmal fand man aber auch einen Weg zu seiner Weiterverwendung, z. B. als Element einer kunstvollen Fußbodengestaltung.

Ähnlicher Bodenbelag befindet sich in der St. Aegidius-Kapelle in Frechen-Hücheln.

Backsteinplastik von Per Kirkeby

Das Haus Bitz in Frechen-Bachem beherbergte zwischen 1986 und 2003 die Galerie von Jule und Michael Kewenig. Das Ehepaar hat unter anderem für die Präsenz des weltbekannten dänischen Künstlers Per Kirkeby in Frechen-Bachem gesorgt. Der Maler, Bildhauer und Architekt wurde 1938 in Kopenhagen geboren. Im Jahr 1973 schuf er seine erste Backsteinplastik für den Außenraum mit der Bezeichnung „Huset“ (Das Haus). In den 1980er Jahren entstanden neben großformatigen Ölgemälden weitere Backsteinplastiken. Seit 1995 beschäftigt sich Per Kirkeby zunehmend mit Architektur.

Das Kunstwerk in Frechen-Bachem wurde 1992 aufgestellt und 1993 öffentlich eingeweiht.

Anfangs war die Plastik sehr umstritten, da die innere Struktur von vier Wänden aus rotem Backstein mit jeweils einem langen Fenster von oben gesehen eine spiegelverkehrte Hakenkreuzform darstellt. Diese ist das Ergebnis der Raum- und Lichtstrategie des Künstlers. Die Innenkonstruktion der Plastik versinnbildlicht die Idee eines Labyrinths und nimmt gleichzeitig Bezug auf die ursprüngliche, in vielen Kulturen verbreitete, positive Bedeutung des Symbols als stilisiertes Sonnenrad, einer sogenannten Swastika. Der quadratische Grundriss des Kunstwerkes korrespondiert mit dem ebenfalls quadratischen Kirchturm der gegenüber gelegenen Heilig-Geist-Kirche.

Krieger-EhrenmalDas sieben Meter hohe Denkmal entstand 1930 im Auftrag der Gemeinde Frechen als Ergebnis der Zusammenarbeit des Kölner Bildhauers Franz Albermann mit dem Architekten Julius Gatzen und der Köln-Frechener Keramikproduktion, der so genannten Ooms’schen Keramik aus dem Werk „Kalscheuer“. Es erinnert an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.

Die rechteckige Stele ist vollständig mit Keramikplatten verkleidet. Übereinander gesetzte männliche Akte zweier sterbender Soldaten und die darüber thronende Christusfigur stehen für Tod, Auferstehung und Erlösung. Die Auseinandersetzung mit der Trauer findet nicht nur durch die Motivwahl, sondern auch im Aufbau der Plastik statt. Die Christusfigur ist in strenger Frontalansicht als krönender Abschluss der Komposition gezeigt. Durch die Symmetrie in der Hand- und Fußhaltung erscheint sie starr und unbeweglich im Gegensatz zu der dynamischen Darstellung der sterbenden Krieger, deren Körperhaltungen an Michelangelos „Sklaven“-Skulpturen angelehnt sind.

Das Ehrenmal unterscheidet sich stark von anderen zeitgenössischen Gefallenen-Denkmälern, die unter Einfluss von politischen Ideologien die Krieger in Kampfausrüstung und mit der Bereitschaft zeigen, für das Vaterland zu sterben. Das Mahnmal in Bachen thematisiert dagegen das Seelenheil und das Finden des letzten Friedens in Gott. Auf Attribute, die im Zusammenhang mit Kampf und Gewalt stehen, wird bis auf das abgebrochene Schwert in der Hand des unteren Kriegers verzichtet.

Die Ooms’sche Keramik wurde in den 1920er bis 1930er Jahren in einer speziell dafür eingerichteten Abteilung des Werks „Kalscheuer“ hergestellt. Die Bezeichnung geht auf den damaligen Leiter der Fabrik Toni Ooms zurück. Er wollte die Kunst einem breiteren Publikum zugänglich machen. Deshalb präsentierte man keramische Plastiken und Baukeramik im öffentlichen Raum und stellte Feinkeramik in Serien her, so dass die Preise auch für die Durchschnittsbevölkerung erschwinglich waren. In den Ooms-Werkstätten wurden in Zusammenarbeit mit Kölner Künstlern wie Franz Albermann (1877-1959), Peter Berens (geboren 1907), Wilhelm Meller (1887-1974), Jacob Joseph Pabst (1879-1950) und Toni Stockheim (1890-1969) viele, zum Teil sehr aufwendige Formen hergestellt.

HäuserfassadeIn Zusammenarbeit mit Kölner Künstlern entstanden in dem von Toni Ooms geleiteten Werk „Kalscheuer“ neben Steinzeugrohren und Feinkeramik viele baukeramische Arbeiten. Zunächst waren es kleine Gartenstücke, dann folgten die ersten Türrahmungen. Ab circa 1920 begann die Serienproduktion von Baukeramik. Zunehmend wurde sie auch in anderen Städten mit immer größerer Entfernung verwendet. Ab 1927 setzte sich der Frechener Bürgermeister Dr. Peter Toll stärker für die Ooms’schen Projekte ein. Der „Rote Block“ diente nicht nur als neu geschaffener Wohnraum für kinderreiche Familien, sondern war auch eine Art „Musterschau“ der lokalen Industrieprodukte mit Vorbildcharakter für benachbarte Gemeinden.

Die keramischen Türrahmungen in der Hubert-Prott-Straße und An der Fließ in Frechen-Bachem gehören zu den schönsten Beispielen heute noch existierender Ooms’scher Baukeramik in Frechen. Sie sind 1926 bis 1927 entstanden. Die einzelnen Keramikplatten sind durch Linienformationen, abstrahierte Pflanzenmotive sowie tanzende Aktfiguren verziert. Über der Tür des Hauseingangs Nummer 138 ist in einer Nische die keramische Darstellung „St. Georg“ mit dem Drachen zu sehen, ein beliebtes Motiv von Franz Albermann. Über dem Eingang Nummer 144 ist eine Madonna mit Kind aufgestellt. Diese Plastik trägt die Bezeichnung „Weihnachten“ und wurde zwischen 1924 und 1927 von Carl von Mering entworfen.

Hauseingang in der Franz-Hennes-Straße in FrechenAn der Hauswand links vom Eingang befindet sich ein 1,57 Meter langes Flachrelief, das vermutlich vom Kölner Bildhauer Franz Albermann entworfen wurde. Es ist 1930 entstanden und war ursprünglich dunkelrot glasiert. Heute ist es in Terrakotta-Farbe übermalt. Das Relief stellt einen fliegenden Engel mit einem Füllhorn dar.

BartmannkrugSeinen Namen verdankt der Bartmannkrug der Verzierung am Gefäßhals in Form eines bärtigen männlichen Gesichts. Bartmasken als Schmuckelement wurden hauptsächlich in Frechen und Köln in der Zeit zwischen dem frühen 16. und dem 18. Jahrhundert in sehr großer Vielfalt hergestellt. Auf dem Markt in der großen Handelsstadt Köln konnten die Bartmannkrüge gut verkauft und über Amsterdam auf Schiffen in die ganze Welt transportiert werden. So findet man Frechener Steinzeug unter anderem in Nord- und Südamerika, Afrika, China und Australien. In England war insbesondere die durch die Salzglasur mit einem einzigartigen Fleckenmuster bedeckte „tiger ware“ – „getigerte Ware“ – beliebt.

Die Bartmannkrüge wurden neben anderen Steinzeugerzeugnissen und der Irdenware in Frechen aufgrund geeigneter Tonvorkommen und großer Waldbestände in ungeheuren Mengen hergestellt. Man spricht in diesem Zusammenhang sogar von einer vorindustriellen Massenproduktion. In der Blütezeit des Frechener Töpferhandwerks waren bis zu 50 Töpferbetriebe gleichzeitig tätig, so dass Frechen sich zu einem der wichtigsten Töpferorte des Rheinlandes entwickelte.

Die Herkunft des bärtigen Gesichts als Schmuckmotiv ist nicht genau bekannt. Interpretationsversuche erklären es etwa als Darstellung von Gottvater, Jesus Christus, dem Töpfermeister selbst, dem Auftraggeber oder dem Zecher im Wirtshaus. Im Laufe der Zeit veränderten sich die Krugform und einzelne Details der Verzierung. In der Renaissance wurden die Bartmannkrüge als birnförmige, kugelige Gefäße mit profiliertem Fuß und weitem Hals gefertigt. Im Zeitalter des Barock dagegen waren sie mit einer flachen Standfläche und einem engeren Hals ausgestattet. Die barocken Bartmannkrüge wurden zusätzlich häufig mit Wappenauflagen und floralen Dekoren geschmückt. Die Gesichtsmasken, die zunächst stärker realistisch gearbeitet waren, bekamen mit der Zeit immer abstraktere und schließlich fratzenartige Züge.

Als Wahrzeichen der Stadt erscheint der Bartmannkrug auch auf dem Frechener Wappen, das 1928 vom Preußischen Staatsministerium genehmigt wurde. Der Jülicher Löwe präsentiert das weltberühmte Gefäß in seinen Pranken. Der Entwurf stammt von dem Heraldiker Arnold Steiger aus Köln. Er nahm als Ausgangspunkt das Wappen der Herzöge von Jülich, die viele Jahrhunderte hindurch die Landesherren für den größten Teil des Gemeindegebietes waren, und verband es mit dem Zeichen alter Frechener Handwerkskunst, dem Bartmannkrug. Als die Gemeinde Frechen am 2. September 1951 zur Stadt erhoben wurde, hat man das Wappen beibehalten.

Der wohl größte Bartmannkrug der Welt entstand anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Stadt Frechen. Das Kunstwerk wurde von dem Frechener Töpfer Manfred Zimmermann in Zusammenarbeit mit dem Frechener Bildhauer Manfred Holz aus einem rohen Steinzeugrohr geformt. Die Arbeitszeit betrug 65 Stunden. Im Anschluss wurde der Riesenkrug fünf Tage lang im Ofen der „STEINZEUG Abwassersysteme GmbH“ gebrannt. Dabei ist er um elf Zentimeter geschrumpft und misst nun eine Höhe von 2,39 Metern. Um Frostschäden zu vermeiden, hat man bei diesem Bartmannkrug auf den Boden verzichtet.

KerAion-PlattenAls Inhaber und Leiter der Cremer-Gruppe förderte Dr. Gottfried Cremer neben der künstlerischen vor allem die industrielle Keramik. Unter seiner Leitung entstanden unzählige Patente, Verbesserungen und Produkte, die bis heute nachwirken. Beispielsweise wurde am Ende der 1960er Jahre die so genannte KerAion-Großplatte entwickelt, eine großformatige keramische Fassadenplatte, die auch in der aktuellen Architektur Verwendung findet. So besteht das kugelförmige Dach des IMAX-Kinos am Potsdamer Platz in Berlin nach Entwürfen des international renommierten Architekten Renzo Piano aus KerAion-Platten. In Frechen sieht man insbesondere an der Hauptstraße zahlreiche Häuser, deren Fassaden in der ersten Hälfte der 1970er Jahre mit KerAion-Platten ausgestattet wurden. Weitere Beispiele sind in der Hauptstraße Nummer 172 und Nummer 190 zu sehen.

Der „Bartmannbrunnen“ des Frechener Bildhauers Olaf Höhnen entstand im Jahr 1982. Die zu Säulen aufgestapelten bronzenen Krüge sind mit Medaillons versehen, auf denen Darstellungen unterschiedlicher handwerklicher Berufe abgebildet sind. Selbstverständlich für Frechen ist die Darstellung des Töpferberufs.

Plastik „Blechschläger“ Ursprünglich war das Erdgeschoss des Hauses mit gelb-braunen keramischen Platten verkleidet, die nicht mehr erhalten sind. Heute dient nur noch die braun-grün glasierte Steinzeugplastik an der Fassade als ein Beispiel für die Ooms’sche Keramik in Frechen. Der „Blechschläger“ aus dem Jahre 1926 wurde von Franz Albermann entworfen. In ihrer historisierenden Gestaltung nimmt die Plastik Bezug auf das erlernte Handwerk des im Elektrowarenhandel tätigen Auftraggebers. Blechschläger oder Klempner ist die Berufsbezeichnung für einen Handwerker, der Feinbleche aus Eisen bzw. NE-Metallen (zum Beispiel Zink, Kupfer, Aluminium, Blei) verarbeitet zur Herstellung von Dacheindeckungen, Dachentwässerungen und Lüftungsanlagen, früher außerdem Flaschen und Haushaltswaren.

Eingeschränkt zu besichtigen:
Keramisches Relief „Töpfer“ von Toni Stockheim (1964), Hauptstraße 11, Frechen

Das im Jahre 1963 entstandene Steinzeugrelief an der Wand im Durchgang des Hauses Nummer 11 zeigt einen Töpfer bei der Arbeit an der Drehscheibe. Die Konzentration des Mannes auf seine Tätigkeit wird durch die geschlossene Gesamtkomposition betont. Das Zusammenspiel von plastisch ausgeformten Elementen und tief eingeschnittenen Linien, der Kontrast zwischen naturgetreu ausgearbeiteten Stellen und nur angedeuteten Details (wie die rechte Schulter, die Schürze oder das rechte Bein) sorgen für Dynamik, Plastizität und Lebendigkeit der Darstellung. Rechts unten auf der Reliefplatte erscheinen die Buchstaben „ST“, die Signatur des Künstlers Toni Stockheim.

Grundriss eines TöpferofenIn der Blütezeit des Frechener Töpferhandwerks im 16.-19. Jahrhundert waren in Frechen bis zu 50 Töpferbetriebe gleichzeitig tätig. Der mit Pflastersteinen skizzierte Grundriss des Töpferofens „Am Kirchenhofe“ von Peter Thomer aus dem Jahr 1868 erinnert an diese Situation. Die Maße sind allerdings stark verkleinert: In der Realität war der Kannenofen doppelt so groß. Diese Steinzeug-Brennöfen in Frechen konnten je nach Größe und Art der eingesetzten Ware zwischen 5.000 und 15.000 Gefäße umfassen.
Der Frechener Kannenofen ist als Ofentyp ein liegender Ofen mit aufsteigender Flamme. Die Ofenanlage umfasst den Platz für den Heizer (Backesknäch) zum Bedienen des Brennofens, den Feuerungsraum (Schlung) für das Heizmaterial mit dem darunter liegenden Ascheraum und den anschließenden höher gelegenen Brennraum (Backes) mit dem Eingang in den Brennofen. Generell sind die Öfen auf eine Ost-West bzw. Nord-Südachse ausgerichtet, um beim Brennvorgang durch die Bedienung der Feuerung ungünstigen Windeinfall auf den Ofen besser regulieren zu können.

Im Frechener Oberdorf in der Broichgasse sind die Reste von historischen Töpferöfen für Irdenware und Steinzeug aus dem 17. bis 19. Jahrhundert im Jahre 1986 freigelegt worden. Zwei davon wurden konserviert, restauriert und überdacht und können ganzjährig von außen besichtigt werden.

Plastik Mutter mit KindernDas zweiteilige, halbplastische Relief stellt eine Mutter mit drei Kindern dar, von denen zwei sich wie bei einer Schutzmantelmadonna in ihre Gewandfalten schmiegen. Im Jahr 1929 entstanden, wurde die Plastik erst 1991 an der Fassade der ehemaligen Marienschule angebracht. Heute beherbergt das Gebäude die Volkshochschule und das Stadtarchiv. Der Bildhauer Hans Geyer fertigte das circa zwei Meter hohe Kunstwerk aus braunem salzglasierten Steinzeug im Auftrag von Toni Ooms für das Werk „Kalscheuer“. Die zweite Ausfertigung der keramischen Gruppe befindet sich an einem Wohnhausblock in der Schirmerstraße, Ecke Liebigstraße in Köln-Ehrenfeld.

Keramisches PortalBesichtigung während der Öffnungszeiten der VHS

Keramisches Portal des abgerissenen Gasthauses „Zur Glocke“
Das rekonstruierte Portal des Gasthofes „Zur Glocke“, welcher sich bis zur Verbreiterung der Hüchelner Straße im Jahre 1970 an der Hauptstraße 1 befand, ist heute in der Eingangshalle der Volkshochschule und des Stadtarchivs zu sehen. Das gesamte verputzte Fachwerkhaus, 1927 entstanden, war reich mit Keramik nach den Entwürfen von Franz Albermann ausgestattet. Bildreliefs schmücken die erhaltenen Teile der Türrahmung. In Oberlichthöhe sind zwei halbplastische Köpfe – Porträts von Toni Ooms und dem Wirt des Gasthofes Fritz Wolf – angebracht. Über dem Türsturz befindet sich eine als Glocke geformte Eingangslampe. Im Original bestand das Portal ausschließlich aus grün glasiertem Steinzeug. Bei der Restaurierung wurde es um zwei Plattenhöhen gekürzt und die ergänzten Teile von Restaurator Wolfgang Saßmannshausen bewusst in einem anderen Farbton eingefügt. Das ehemals auf einer Ecksäule aufgestellte „Braumännchen“ Albermanns befindet sich heute in der Sammlung des KERAMION.

„Ziehharmonikaspieler“ von Toni Stockheim
Ebenfalls im Foyer ausgestellt ist die 80 Zentimeter hohe salzglasierte Steinzeugplastik „Ziehharmonikaspieler“. 1952 vom Bildhauer Toni Stockheim geschaffen, stand sie zunächst an der Lindenstraße, Ecke Freiheitsring. Im Jahr 1985 wurde das Original durch einen Bronzeguss ersetzt und als Schenkung der Kultur- und Umweltstiftung der Kreissparkasse Köln an seinen heutigen Standort gebracht.
Toni Stockheim, ehemaliger Schüler der Kölner Kunstgewerbeschule und Student der Düsseldorfer Kunstakademie, wirkte als einer der ersten Künstler schon ab etwa 1913 an der Wiederbelebung der Köln-Frechener Keramiktradition in Frechen mit. Später ließ er seine Keramikfiguren in der Kunstkeramikabteilung des Werkes „Kalscheuer“ unter Direktor Toni Ooms brennen.

Brunnen von Wim Mühlendyck1981 stifteten die Steinzeugunternehmen „Cremer & Breuer“ und „Kalscheuer“ den Brunnen vor dem Rathaus nach einem Entwurf des Keramikers Wim Mühlendyck aus Höhr-Grenzhausen. Den schornsteinförmigen Brunnenstock bekleiden braungraue Keramikplatten mit eingeritztem und gestempeltem Dekor. In einzelnen Szenen wird die historische Entwicklung der Stadt Frechen von den Anfängen der Frechener Töpferkunst bis zu ihrer Umwandlung und Wiederbelebung in den Steinzeugfabriken erzählt. Bärtige Männergesichter – Hinweise auf den weltberühmten Frechener Bartmannkrug – nehmen als Wasserspeier eine hervorgehobene Stellung ein.

Fassade Johann-Schmitz-PlatzJohann-Schmitz-Platz 13
Die dunkelgrünen Verkleidungen der Tür- und Fensterrahmen am Haus Nummer 13 (nach einem Entwurf des Architekten Heinrich Lövenich) entstanden im Jahr 1930. Sie sind ein typisches Beispiel für die Ooms’sche Baukeramik aus dem Werk „Kalscheuer“ unter Direktor Toni Ooms, nach dem die Ooms’sche Keramik benannt ist. Gemäß der Bauzeichnung war an Haus Nummer 13 zusätzlich eine Plastik über dem Eingang vorgesehen. Solche Stücke gehörten neben Garten- und Brunnenfiguren ebenfalls zum Sortiment der Kunstkeramikabteilung.

Johann-Schmitz-Platz 32-34
Die keramischen Portalrahmungen der Hausnummern 32-34 sind über dem Sturz mit stilisierten Pflanzen ausgestaltet. Das Doppelhaus entwarfen die Architekten Noven & Willach 1927. Aus demselben Jahr stammt die Baukeramik vom Kölner Bildhauer Franz Albermann, der die Kunstkeramikabteilung des „Kalscheuer“ Werkes geleitet hat. Einige zerstörte Platten wurden durch Zementputz ersetzt.

Madonna am PfarrhausÜber dem Eingang des Pfarrhauses St. Severin im Frechener Oberdorf ist eine thronende Marienfigur zu sehen. Als eine der zahlreichen Ooms’schen Keramiken wurde sie 1927 vom Kölner Bildhauer Franz Albermann entworfen. Ihre in sich gekehrte Haltung mit über der Brust verschränkten Händen sowie der demütig gesenkte Blick verweisen in der christlichen Ikonographie auf die Szene der Verkündigung. Eine weitere Ausfertigung der Plastik befindet sich in Köln-Weiden an St. Marien.

Töperofen Broichgasse1986 wurden im Zuge von archäologischen Untersuchungen in der Broichgasse im Frechener Oberdorf die Reste von zwei Steinzeugöfen und zwei Irdenwareöfen freigelegt. Sie konnten in das 17.-19. Jahrhundert datiert werden. Zwei davon sind konserviert, restauriert und überdacht worden. So kann die Außenstelle „Historische Brennöfen Broichgasse“ ganzjährig von außen besichtigt werden. Ein Steinzeug- und ein Irdenwareofen waren hier unmittelbar aneinander gesetzt, allerdings mit jeweils entgegen gesetzter Betriebsrichtung. Beide vom Typ „liegende Öfen“ sind im Originalzustand mit Heizerplatz, Feuerungsraum und der eigentlichen Brennkammer sowie dem Kaminansatz sehr gut erhalten.
Auf den Informationstafeln vor Ort wird die Funktionsweise der Öfen erklärt.
Seit Mitte der 1960er Jahre sind die Überreste von rund 50 Brennöfen aus Frechener Töpferwerkstätten bei Erdarbeiten im Stadtgebiet erfasst worden. Sie dienen zusammen mit der ebenfalls aufgefundenen fehlerhaften Keramik, die von den Töpfern entweder in stillgelegten Öfen oder in der Nähe der Ofenanlagen abgeworfen wurde, als zuverlässiges und aufschlussreiches Material zur Erforschung der Keramikgeschichte und der Frechener Stadtgeschichte. Die Brennöfen und die Keramik sowie fast 500 Namen und einzelne Lebensdaten der „Kannenbäcker“ und „Düppenbäcker“ aus Frechen bezeugen die lebhafte örtliche Handwerkstätigkeit spätestens vom 14. Jahrhundert bis in das frühe 20. Jahrhundert. Das Töpfergewerbe hatte bis zur beginnenden Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts die wirtschaftliche, die soziale und die kulturelle Struktur von Frechen entscheidend geprägt. Ausführliche Dokumentationen zur Frechener Töpfergeschichte zeigt das KERAMION. 
Den Verkauf der Frechener Töpfereiprodukte besorgten früher neben wandernden Händlerinnen und Händlern vor allem Großkaufleute aus Köln, den Niederlanden und aus England. Die in Massen hergestellten irdenen Gefäße und die Steinzeuggefäße fanden Absatz auf den Burgen und Höfen in Frechen und der ländlichen Umgebung sowie in der benachbarten Metropole Köln. Speziell die Steinzeugprodukte, darunter auch der berühmte „Bartmannkrug“, galten vom 16. bis in das 18. Jahrhundert als begehrte Handelsware in Europa und Übersee.

Plastik „Braumännchen“ an der Hausfassade in der Hauptstraße 220 in FrechenÜber dem Eingang des Eckhauses, das früher die Gaststätte „Zur deutschen Ecke“ beherbergte, ist im Giebel die keramische Plastik des „Braumännchens“ von Franz Albermann angebracht. Sie entstand um 1927. Die fast ein Meter hohe Figur mit einem Bierkrug in der Hand steht lässig da und lächelt verschmitzt. Die Initialen „RM“ und die Jahresangabe auf dem Humpen nehmen Bezug auf den Brauereigründer Robert Metzmacher, der seit 1879 das Brauhaus betrieb. Diese Plastik und ihr Zwilling an dem heute nicht mehr existierenden Gasthof „Zur Glocke“ (früher Hauptstraße 1) markierten den Anfang und das Ende der Frechener Hauptstraße, die Unterdorf und Oberdorf miteinander verband.

Anstelle des fröhlichen Zechers am Gasthaus „Zur Glocke“ steht heute als Wetterfahne auf dem Dach des Hauses am Anfang der Hauptstraße der „Kappenmann“. Seine Kappe, die Arbeitskleidung und das locker vorgestellte Bein erinnern formal an die ursprüngliche Figur des Bierjungen. Der Kappenmann, der hier ein Kanalisationsrohr in den Händen hält, stellt einen Steinzeugarbeiter dar. Dieser war in den Ofenkolonnen dafür zuständig, die schweren Rohre in die Brennöfen einzusetzen und nach dem Brand wieder auszuräumen. Die Wetterfahne wurde 1992 vom Frechener Bildhauer Olaf Höhnen geschaffen.

Braune KerAion-Platten an der Hausfassade auf der Hauptstraße 190 in FrechenDiese KerAion-Platten an der Hausfassade stammen aus den Jahren 1971 bis 1972. Vergleiche Standort „Hauptstraße 53“.

Grafisch gemusterte blau-rote KerAion-Platten an der Hausfassade auf der Hauptstraße 172 in FrechenAn der Hausfassade Hauptstraße 172 findet man grafisch gemusterte blau-rote KerAion-Platten aus den Jahren 1971 bis 1972. Vergleiche Standort „Hauptstraße 53“.

Stuckreliefs mit den Darstellungen eines Blumentopfs und eines Krugs an der Hausfassade als Verweise auf das Frechener Töpferwesen auf der Hauptstraße 165 in FrechenAn der Hausfassade sind über den Fenstern Stuckreliefs mit einem Blumentopf und einem Krug zu sehen. Sie stehen symbolisch für die Frechener Keramiktradition und erinnern an die Herstellung von Krügen und Töpfen im Frechener Oberdorf vom 16. bis ins 19. Jahrhundert.

Keramisches Relief „Don Quixote und Sancho Pansa“ von Kurt Derckum auf der Alte Straße 197 in Frechen20. Stuckreliefs mit den Darstellungen eines Blumentopfs und eines Krugs an der Hausfassade als Verweise auf das Frechener Töpferwesen (um 1900)
Hauptstraße 165, Frechen

An der Hausfassade sind über den Fenstern Stuckreliefs mit einem Blumentopf und einem Krug zu sehen. Sie stehen symbolisch für die Frechener Keramiktradition und erinnern an die Herstellung von Krügen und Töpfen im Frechener Oberdorf vom 16. bis ins 19. Jahrhundert.

Kurt Derckum (1904-1969) genoss ein besonderes Vertrauen und eine hohe Wertschätzung von Dr. Gottfried Cremer. Seit 1954 unterhielt er bis zu seinem Lebensende eine Werkstatt in den Räumen der Steinzeugfabrik „Cremer & Breuer“. Dort experimentierte der ausgebildete Grafiker und Maler mit Ton und schuf handgedrehte Gefäße, Wandplatten und Plastiken.

Die Darstellung der Hauptfiguren aus dem berühmten Roman von Miguel de Cervantes am Haus Nummer 197 in der Alte Straße ist aus dreißig Fliesen zusammengesetzt. Die zurückhaltende Gestaltung mit nur zwei Farben ruft zusammen mit der feinen Ritztechnik, die Derckum bei dem keramischen Fliesenrelief verwendete, Ähnlichkeit mit einer Radierung hervor. Das Werk ist 1957 entstanden. Es wurde wie die übrigen Keramiken Derckums nicht in einem speziellen Töpferofen, sondern mit den industriell gefertigten Steinzeugrohren im 80 Meter langen Tunnelofen gebrannt.

Ehemalige Alte Töpferei mit unterirdischem Töpferofen auf der Alte Straße 143 in Frechen. Eine Besichtigung ist leider nicht möglich.An Stelle des Hauses Nummer 143 befand sich ehemals eine Töpferwerkstatt mit einem unterirdischen Töpferofen aus dem 13. Jahrhundert. Nach dem Abriss des Gebäudes wurde der Ofen im Keller des Neubaus als Relikt der lokalen keramischen Tradition erhalten.

Keramisches Relief „Sonnenuhr“ auf der Keimesstraße 24 in FrechenDie Sonnenuhr ist 1929 nach einem Entwurf des Kölner Bildhauers Franz Albermann im Werk „Kalscheuer“ gefertigt worden. Von einem runden Gesicht, der Personifikation der Sonne, gehen halbkreisförmig zwölf Strahlen mit erhabenen Zahlen an ihren Spitzen aus. Zwei Frauenakte und Platten mit Darstellungen der zwölf Tierkreiszeichen säumen das Mittelmotiv. Der rechte Bildstreifen ist dabei um die Hausecke herumgeführt und leitet den Blick des Betrachters in die Keimesstraße hinein.
Die Siedlungshäuser an der Keimesstraße wurden zeitgleich nach Plänen von Julius Gatzen erbaut. Dort dienen verschiedenfarbige keramische Platten als gliedernde und belebende Elemente an Gurtgesimsen und Fenstereckpfeilern.

Keramische Hausportale auf der Keimesstraße 24 bis 54 und 25 bis 65 in FrechenDie Siedlungshäuser an der Blumenstraße (heute Keimesstraße) wurden von 1928 bis 1929 erbaut. Die Pläne stammen vom Architekten Julius Gatzen. Für die Ausgestaltung mit blauen, grünen, roten, gelben und ockerfarbenen keramischen Platten war der Bildhauer Franz Albermann verantwortlich. Die Steinzeugfliesen sind als gliedernde und belebende Elemente an Blumenkästen, Gurtgesimsen und Fenstereckpfeilern angebracht. Zur Zeit der Errichtung wurden die Funktionalität und moderne Ausstattung der Häuser von der Fachwelt sehr gelobt und dienten anderen Städten als Vorbild. Die Straße ist als ein keramisches Gesamtensemble erhalten geblieben. An einigen Gebäuden wurden die keramischen Elemente allerdings durch das Anbringen neuer Klinker an den Fassaden zerstört.

Laubenganghaus mit keramischen Fassadenelementen am Freiheitsring 51 bis 73 in FrechenDas Bestreben, den Wohnraumbedarf effektiv und kostengünstig zu decken, ging in Frechen mit dem Wunsch nach anspruchsvollen gestalterischen Lösungen im Stil des „Neuen Bauens“ einher. Ein besonders gelungenes Beispiel ist das flach bedachte Laubenganghaus mit seiner klar strukturierten Klinkerfassade, den auskragenden Treppenhaustürmen und einem effektvollen Torbogen. Es wurde in der sogenannten „Regiebauarchitektur“ des Architekten Julius Gatzen im Jahr 1929 erbaut. In enger Zusammenarbeit mit dem Leiter der bau- und feinkeramischen Abteilung des Werkes „Kalscheuer“ Franz Albermann wurden farblich zurückhaltende keramische Gurtgesimse, Fensterrahmungen und Bogenverkleidungen gewählt. Plastische Arbeiten dienten hier nicht mehr als Fassadenschmuck, sondern wurden frei im Außengelände aufgestellt. Zwei Putti von Franz Albermann, einer mit Kaninchen, der andere mit Katze und Hund, säumten ehemals die Treppe zum Erholungsbereich hinter dem Haus.

Keramische Plastik „Bäreninsel“ am Freiheitsring 58 bis 78 in Frechen Die Einfamilienhäuser Nummer 58 bis 78 wurden vom Architekten Julius Gatzen entworfen. Die Vordächer sind am Rand mit braun-gelblichen Steinzeugplatten verkleidet. Diese Gebäude entstanden 1930.

Im Anschluss an das gegenüberliegende Laubenhaus entstanden ebenfalls nach den Entwürfen des Architekten Julius Gatzen die Einfamilienhäuser Nummer 58-78. Ihre statische Reihe wird im Mittelbereich durch die keramischen Plastiken zweier Bären aufgelockert. Sie liegen auf niedrigen Sockeln zu beiden Seiten einer breiten, sich über zwei Eingänge erstreckenden Haustreppe. Einer der beiden Bären, die eine Körperlänge von jeweils einem Meter haben, hält in seinen Pranken einen Ball. Durch dieses Detail wird der Gruppe ein spielerisches Element hinzugefügt, so dass die Bärenfiguren – wie zwei Wächter am Hauseingang postiert – nicht mehr abweisend wirken, sondern zum näher Treten einladen. Auf wen der Entwurf für die Plastiken zurückgeht, ist strittig. Als Bildhauer kommen Franz Albermann und Peter Berens infrage.

Ein keramisches Hausportale am Freiheitsring 9 bis 39 in FrechenDie hofartig angelegte Blockrandbebauung wurde wie die Ringschule und die Doppelhäuser in der Bartmannstraße Nummer 42-48 von den Architekten Noven & Willach im Auftrag der Kommune entworfen. Die sechzehn ursprünglich mit rotem Putz versehenen Häuser haben alle farblich passende rot glasierte Türrahmungen erhalten. In der Mitte des Türsturzes waren sie zusätzlich mit einer verzierten Kartusche versehen. Die Steinzeugelemente sind noch an den Häusern Nummer 21, 27 und 39 erhalten.

Keramische Hausportale an der Bartmannstraße in FrechenDie Häuser gegenüber der Ringschule, in denen früher Beamte und Lehrer wohnten, lassen sich auf die Jahre 1926 bis 1927 datieren. Auch hier findet man Ooms’sche Baukeramik in Form von Türrahmungen. Sie sind gelblich gefärbt und besonders reichhaltig mit verschiedenen tierischen und pflanzlichen Motiven geschmückt. Die Keramik bietet einen kunstvollen Rahmen für die originalen Holztüren mit unterschiedlichen Kassettierungen.

Keramischer Schmuck an der Außenfassade der Ringschule am Freiheitsring 3 in FrechenDie Ringschule, erbaut 1911, wurde um 1928 nachträglich mit baukeramischen Elementen ausgestattet. Dazu gehört neben den Tür- und Fensterrahmungen eine keramische Frauenfigur an der Außenfassade. Ihr Buch und eine Eule kennzeichnen sie als Personifikation der Weisheit. Besonders kunstvoll sind die allegorischen Tierdarstellungen in den Kassetten der keramischen Türrahmungen gestaltet. Sie stellen menschliche Tugenden und Laster dar. Das Huhn mit dem Ei, die Ameise und die Biene symbolisieren den Fleiß, der Widder und der Esel dagegen stehen für die Sturheit und Dummheit, der Affe mit dem Spiegel und die sich putzende Katze versinnbildlichen die Eitelkeit. In einem Treppenhaus des Gebäudes befinden sich zwei keramische Wandtrinkbrunnen.
Alle Arbeiten sind nach Entwürfen des Bildhauers Franz Albermann im Werk „Kalscheuer“ unter der Leitung von Toni Ooms gefertigt worden.

Keramikportal mit Jagdmotiven an der Villa von Toni Ooms auf der Hüchelner Straße 115 in FrechenIn Folge des wirtschaftlichen Erfolges seines Unternehmens ließ Toni Ooms sich vom Kölner Architekten Hans Zingeler 1928 ein prächtiges Haus in Frechen bauen. Dabei hat er die keramischen Produkte seiner Firma nach Entwürfen des Bildhauers Franz Albermann miteinbezogen. Viele baukeramische Elemente, die im Werk „Kalscheuer“ angeboten wurden, lassen sich am Bau der Villa Ooms beispielhaft bewundern. So besitzt das Eingangsportal eine dunkelgrüne Keramikeinfassung mit einem darauf abgebildeten Jagdmotiv „Heimkehrender Jäger“. Die Fenstergewände und Gesimse sind ebenfalls in Keramik ausgeführt. Der Erker an der Rückseite des Hauses wurde mit keramischen Puttenreliefs verkleidet. Die Heizkörper im Inneren des Hauses schmückten hellgrüne ornamental durchbrochene Keramikgitter. Unterschiedliche Feinkeramiken zierten die Inneneinrichtung. Im Garten ließ Toni Ooms im Jahr 1930 versuchsweise ein Fischbecken aus verschiedenfarbigen Keramikplatten anlegen, um ihre Brauchbarkeit zu testen.

Plastik “Christus Welterlöser” vor der Kirche Sankt Audomar an der Kölner Straße 3 in FrechenBei der ersten urkundlichen Erwähnung Frechens handelt es sich um eine Bestätigung des fränkischen Kaisers Karl der Kahle über den Besitz von Frechener Ländereien der Abtei Sithiu (später St. Bertin) in St. Omer (Nordfrankreich). Die Geistlichen von St. Omer waren die größten Grundbesitzer in Frechen und deshalb zum Bau einer Kirche verpflichtet. Sie ließen das Gebäude errichten und weihten es dem Gründer ihrer Abtei, dem Heiligen Audomar. Das Aussehen der damaligen Kirche, die 1583 durch einen Brand zerstört wurde, ist nicht überliefert. Die heutige Pfarrkirche ist die einzige St. Audomar geweihte Kirche in Deutschland.

Die keramische Vollplastik „Christus Welterlöser“ ist um 1929 als ein Element des Denkmals für die Stifter des Frechener Krankenhauses entstanden. Die Gemeinde Frechen hat es beim Werk „Kalscheuer“ in Auftrag gegeben. Anfangs war die Figur mit einem anderen Sockel auf dem nahe gelegenen Friedhof aufgestellt. Die ursprüngliche Standfläche hatte eine schmalere Form und bestand aus Ziegeln und keramischen Inschriftenbändern – eine Kombination von keramischen Materialien, die in der Frechener Architektur dieser Zeit häufig Verwendung fand. Der Entwurf stammt vom Bildhauer Franz Albermann. Dabei hat der Künstler seinen Mitarbeiter, den Einrichter Peters, für das Werk Modell stehen lassen.

Christus wird hier als Retter der Welt, auf der Erdkugel stehend, präsentiert. Die Formen sind sehr weich, fließend und schmal. Dadurch erscheint die Gestalt zierlich und elegant. Hand- und Körperhaltung verweisen mit der Segensgeste und dem Kontrapost auf die traditionelle Ikonografie der christlichen Darstellungen. Der zusätzliche Fingerzeig auf das Herz mit der linken Hand betont die göttliche Liebe.

Das große Gipsmodell dieser Christusplastik wurde später zur Herstellung einer Zweitausfertigung in Bronze für ein Grab auf dem Melatenfriedhof in Köln verwendet.

Auf dem Kirchhof von St. Audomar findet man als weitere Spuren der langen Keramiktradition in Frechen Grabkreuze der Töpfer aus dem 17. Jahrhundert. In die Grabsteine ist das Berufszeichen der Frechener Töpfer eingemeißelt: die Töpferschiene. Mit diesem Werkzeug, auch Wirkholz genannt, wurden die Gefäße beim Drehen geglättet. Die Darstellung der Töpferschiene zierte als Zeichen für den Berufsstand auch die Schilder der Schützenkönigskette bei Töpfern, die zum Schützenkönig gewählt wurden.

Schornstein- und Fassadenreste der ehemaligen Fabrik „Weiden & Schaaf“ heute integriert in einer Wohnanlage an der Hochstedenstraße in FrechenDie Fabrik „Weiden & Schaaf“ gehörte seit 1924 zunächst über Beteiligungen und ab 1949 vollständig zu der Unternehmensgruppe der Familie Wolf. 1966 wurde der Betrieb aufgrund des wirtschaftlichen Rückgangs eingestellt. Ab 1990 errichtete man an dieser Stelle ein Wohnkomplex unter Einbeziehung der ursprünglichen Fabrikbauten. Die Originalfassade und ein Schornsteinstumpf blieben dabei erhalten.

Keramische Namensplatten am Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges an der Kölner Straße 39 in FrechenDas Denkmal entstand um 1924 in Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Mitarbeiter der Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn nach Entwurf des Kölner Baurats Friedrich Bolten. In einen Natursteinblock sind drei dunkelbraune Platten aus salzglasiertem Steinzeug eingelassen, auf denen die Namen der gefallenen Soldaten aufgelistet sind. Die eingetiefte Signatur „HL“ auf der rechten Tafel verweist auf den Bildhauer H. Lehmann.

Fassade der ehemaligen Steinzeugfabrik „Cremer & Breuer“ an der Doktor-Gottfried-Cremer-Allee in Frechen Das zunächst als Dachziegelfabrik gegründete Unternehmen „Cremer und Breuer“ hatte schon früh den Betrieb auf die Anfertigung von Tonröhren ausgerichtet. Innerhalb kurzer Zeit stellten sich die ersten Erfolge ein. Zusammen mit dem Werk „Kalscheuer“ unter der Leitung von Toni Ooms gründete Jakob Cremer eine Exportgesellschaft, die ihre Produkte bis nach Argentinien lieferte. So konnte die nach dem Ende des Ersten Weltkrieges fehlende Nachfrage innerhalb Deutschlands durch Auslandsaufträge ausgeglichen werden. Bis 1940 war „Cremer & Breuer“ das größte Steinzeugunternehmen in Frechen und die Muttergesellschaft einer Firmengruppe, die die größten Töchterunternehmen deutschlandweit besaß.

Nach dem Tod von Jacob Cremer übernahm sein Sohn Gottfried Cremer die Leitung der Fabrik und widmete sich der Weiterentwicklung der keramischen Technologie. Mit einer sehr großen Anzahl von Patenten errang er die führende Stellung. Besonders die 1951 entwickelten Tunnelöfen verschafften ihm einen wirtschaftlichen Vorteil. Diese machten eine automatisierte Herstellung der Kanalisationsrohre in stetig größeren Baulängen möglich. Der noch in Teilen erhaltene Tunnelofen 5 aus dem Jahr 1966 ersetzte den letzten technisch überholten Kammerofen und steht heute unter Denkmalschutz. Er erinnert an das hier angesiedelte Werk. Der Marktdruck durch Kunststoffrohre (bei geringen Weiten) und Betonrohre (bei großen Durchmessern) wurde zunächst durch Rationalisierung, Mechanisierung und Konzentration auf den Standort Frechen aufgefangen, führte aber dennoch 1998 zur Schließung und 2010 zum endgültigen Abbruch der Steinzeugfabrik „Cremer & Breuer“ in Frechen.

Steinzeugrohre der Firma „STEINZEUG-Keramo GmbH“ an der Kölner Straße 180 in FrechenMit der fortschreitenden industriellen Entwicklung kam es allmählich zu einem Niedergang der traditionellen Töpferkunst in Frechen. Viele Töpfer fanden eine Anstellung in den neu entstandenen Steinzeugrohrfabriken.

Die mechanisierte Fertigung von Kanalrohren in Frechen begann 1852 mit der Aufstellung der ersten aus England importierten Röhrenpresse in der Breite Gasse durch Heinrich Eduard Sticker. Im Jahre 1857 verlagerte er seinen Betrieb nach Köln-Lindenthal.

1862 begann der Betrieb von Adolph Meyer die Herstellung von Steinzeugrohren in der Breite Straße. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden in Frechen zwölf Fabriken, die Steinzeugrohre für die Kanalisierung der Städte herstellten. Zu den größten unter ihnen gehörte neben „Cremer & Breuer“ die Wolf-Gruppe mit dem Werk „Kalscheuer“.

Die alteingesessene Frechener Familie Wolf begann ihre industrielle Tätigkeit 1905 mit dem Bau einer Ringofen-Ziegelei östlich der heutigen Bonnstraße, in der Mauersteine für die Brikettfabriken hergestellt wurden. 1914 kam die Ziegelei „Hunzinger“ an der Elisabethstraße hinzu.

Der aus Kerpen stammende Toni Ooms war zunächst als Ingenieur im Kraftwerk „Geist“ tätig. Ab 1905 übernahm er die Geschäftsführung im Werk „Kalscheuer“ und leitete zahlreiche Neuerungen ein. So ersetzte er beispielsweise die Dampfkraft durch die Elektrizität. Von 1919 bis 1934 gab es in dem Betrieb eine eigene Abteilung für die Bau- und Feinkeramik. 1984 wurde das Unternehmen in „Rhenania“ und später in „Deutsche Steinzeug AG“ umbenannt. Seit 2010 war die Steinzeug-Keramo Gruppe ein Unternehmen der Wienerberger AG. Als letzte Steinzeugfabrik in Frechen stellte sie am 31.12.2018 den Betrieb ein.